Wer an Japan denkt, der muss meist gleich an Anime und Manga denken. Fragt man den Hauptteil der europäischen Besucher, warum sie ein Interesse an Japan besitzen, ist meist die Antwort immer die selbe: „Weil ich Anime und Mangas mag!“ Und tatsächlich sind sie tief in der Kultur Japans verwachsen. In jedem Laden und Kiosk kann man sie finden. Jedes Kind kennt sie. Die Japaner lesen sie in jedem Alter. Es gibt Mangas für Erwachsene und für Kinder. In Deutschland werden sie leider immer noch als Kinder-Comics abgestempelt- Doch was versteckt sich hinter den beiden Begriffen? Ausserdem haben wir noch ein paar Tipps wo man während einer Japanreise gut Anime und Manga einkaufen kann!
Schauen wir uns das genauer an:
Was ist Manga?
Manga sind Comics aus Japan, die im späten 19. Jahrhundert entwickelt wurden. Schon bevor es sie gab, existierten in der japanischen Geschichte schon lange Manga ähnliche Karikaturen. Ein Beispiel sind hier die schönen Ukiyo-e Bilder, die schon stark an die heutigen Comics erinnern. Das berühmteste Ukiyo-e Bild ist ohne Zweifel das Bild „Die große Welle vor Kanagawa.“ von Hokusai (ca. 1860), das eine riesige Welle vor dem Fuji darstellt.
Das Wort Manga selbst, besteht im Japanischen aus zwei Zeichen 漫 (Man) und 画 (ga). Diese bedeuten übersetzt Karikatur und Comic. Es gibt Mangas in fast allen Genren: Liebe, Drama, Komödie, Krimi, Mysterien, Horror, und vielen mehr. Die Verlage klassifizieren die Manga-Leser im Prinzip nur nach Alter und Geschlecht. Insbesondere das Geschlecht wird in Shonen (Jungen) und Shojo (Mädchen) unterteilt. Diese beiden Arten kann man sofort in den Buchregalen an den blauen und pinken Buchrücken unterscheiden. Jedoch werden diese Mangas auch gerne von beiden Geschlechtern gelesen.
Obwohl Mangas für den japanischen Markt gezeichnet werden, finden sie auch auf der ganzen Welt eine große Verbreitung. Direkt nachdem die Mangas in Japan erhältlich sind, verkauft sie der Verlag auch in andere Länder und lässt sie dort übersetzen.
Ein weiterer interessanter Untergruppe sind die Dojinshis, das sind, abseits der großen Verlage, in kleinen Stückzahlen veröffentlichte Comics. Sie werden im wesentlichen für die Comiket Messe, der größten Comic Messe der Welt hergestellt. Jedes Jahr kommen zu dieser Messe 500.000(!) Besucher. Wird ein Dojinshi bekannter, kaufen die Verlage die Rechte und veröffentlichen den Comic auch als Manga im größeren Stil, was der Traum vieler Zeichner ist.
In Kyoto gibt es sogar ein riesiges Manga Museum, das Kyoto International Manga Museum. Dort gibt es eines der größten Manga Sammlungen der Welt, die man auch lesen kann. Betritt man das Museum fallen einem die vielen Bücherregale und Vitrinen auf. Von 11 Uhr bis 18 Uhr werden Besucher hier einladen, die Mangas auf den vielen Sitzgelegenheiten zu genießen.
Was ist Anime?
Anime sind Zeichentrickfilme aus Japan, die entweder mit der Hand oder mit dem Computer gezeichnet werden. In Japan selbst bezeichnet Anime alle Filme die animiert wurden sind, als auch Filme von Disney. Außerhalb von Japan gilt der Begriff Anime nur für die japanischen Zeichentrickfilme. Hier wird das Wort von dem Begriff „Ani-manga“ abgeleitet, das animierter Manga bedeutet.
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In Japan ist der erste Anime „Namakura Gatana“, der 1917 produziert wurde. Er ist nur in Schwarz und Weiß gezeichnet worden. Dennoch ist unklar, ob es vorher schon einige Zeichentrickfilme gab. Das große Kanto Erdbeben von 1923 zerstörte viele Lagerhallen, der großen Studios.
Erst im Jahre 1960 mit Einführung des Farbfernsehens gab es einen farbigen Zeichentrickfilm von Osamu Tezuka, der berühmte Mangas wie Astro Boy, Metropolis, Kimba der weiße Löwe und Black Jack zeichnete. In der heutigen Zeit verbinden viele Fans Anime mit knalligen Farben, ausdrucksstarken Charakteren und fantastischen Geschichten.
In den 90er Jahren keimte auch der Cosplay auf, das sind Fans, die sich in ihre Anime-Charakteren verkleiden. Auch bei uns gibt es vermutlich über 5000 Fans, die dieses Hobby betreiben. Cosplayer kann man am besten auf der Connichi Messe in Kassel bestaunen, die jedes Jahr im September stattfindet.
Neben Kinofilmen werden auch Fernsehserien und nur auf DVD erhältlichen OVA Filmen unterschieden. Eine Fernsehserie besitzen meist eine Episodenanzahl von 12 oder 24 Episoden, das im Prinzip jede Woche für ein Vierteljahr eine Episode ausgestrahlt werden kann.
Der berühmteste Anime ist wohl die Serie Neon Genesis Evangelion, die auf der ganzen Welt eine große Verbreitung gefunden hat. Und auch noch heute gibt es immer wieder neue Filme oder Serien, die die Geschichte verändert erzählen.
Wo finde ich in Japan große Anime- und Manga-Läden?
Obwohl es in jedem Kiosk Manga und Anime gibt, entdeckt man leider nur die letzten Bände der Serie. Wenn du als Tourist „alte“ Bände oder Fan-Merchandise suchst, musst du leider etwas mehr Zeit investieren. Am besten schreibst du dir den Autorennamen und die Titel in Japanisch auf und fliegst nach Tokio. Das Paradies der Anime und Manga Fans liegt in Akihabara/Tokio, dort gibt es viele kleine Läden, aber auch größere. Die größten Läden sind:
Mandarake (Bahnhof Akihabara)
3-11-12 Sotokanda, Chiyoda, Tokyo 101-0021
Hier gibt es verteilt über 8 Etagen: Merchandise, Karten, DVD, Shojo-Mangas, Shonen-Mangas, Anime, Cosplay und Antiquitäten.
Animate (Bahnhof Akihabara)
4-3-2 Sotokanda, Chiyoda, Tokyo 101-0021
In diesem Laden finden sich sowohl alte als auch die neusten Mangas und Animes der Szene. Außerdem gibt es im Untergeschoss eine eigene Cosplay Abteilung.
Wer aber selbst so ein Cosplay live in Japan sehen möchte, der kann eins der zahlreichen Maid-Cafe besuchen. Dort tragen die Bedienungen süße Dienstmädchenkleider oder auch Cosplays. Das größte und berühmteste Cafe ist das @Home Cafe in Akihabara:
@Home Cafe Akihabara
4 Chome-3-3 Sotokanda, Chiyoda-ku, Tōkyō-to 101-0021
Auf mehreren Etagen wird man hier bedient. Das Personal spricht Englisch. Die Menü-Karten gibt es sogar auch in Englisch übersetzt.